Die richtige Kalkulation der Warenverkaufspreise stellt eine der größten Herausforderungen für viele Einzelhändler und Kaufmänner dar. Dabei kommt der Kalkulation überragende Bedeutung zu. Denn mit ihr stehen und fallen die erzielten Gewinne. Dabei müssen neben mathematischen Aspekten auch Belange des Marketings und der Kundenbindung berücksichtigt werden. Schließlich gilt es, ein Abwandern der Kunden zu vermeiden.
Allgemeines und Grundlagen
Eine Kalkulation kommt nicht ohne mathematische Kenntnisse zustande. Die einzelnen Posten müssen akribisch durchgerechnet werden. So bildet die Grundlage des vorzunehmenden Aufschlags der sogenannte Einstandspreis. Damit ist der Nettoeinkaufspreis (ohne Umsatzsteuer) gemeint. Der durch die Kalkulation bzw. den Warenverkauf erzielte Ertrag setzt sich aus dem Aufschlag und Lieferanten-Boni zusammen. Diese müssen deshalb, genauso wie möglichen Skonti, bei der Berechnung berücksichtigt werden. Selbstverständlich dürfen steuerliche Aspekte wie die abzuführende Umsatzsteuer nicht unter den Tisch fallen. Die Mehrwertsteuer wird im Einzelhandel an den Kunden weitergegeben, sodass auf den Nettopreis ein entsprechender Zuschlag in Höhe des jeweils einschlägigen Steuersatzes vorzunehmen ist.
Auf- und Abschlagsberechnung
Die Kalkulation muss zwingend eine Auf- und Abschlagsberechnung beinhalten. Beim Aufschlag handelt es sich um die Größe, die alltäglich angewandt wird. Es wird also im Wesentlichen der Aufschlag auf den Einstandspreis beschrieben. Der Kalkulationsabschlag bildet das entsprechende Gegenstück. Anders als beim Aufschlag wird die Umsatzsteuer berücksichtigt, sodass sich eine Spanne zwischen dem Verkaufspreis mit Umsatzsteuer und dem ohne Steuern angegebenen Einstandspreis ergibt.
Aspekte des Marketings und der Kundenbindung
Selbständige Einzelhändler dürfen bei ihrer Kalkulation niemals das Marketing aus den Augen verlieren. Kunden werden in der Regel durch zu hohe Preise verschreckt. Ideal ist es, die Mitte zwischen Zahlungsbereitschaft und Absatzmenge zu finden. Denn der Gewinn kann sich entweder aus der Anzahl der Verkäufe ergeben (z. B. bei Discountern) oder aber aus einer besonders hohen Marge (z. B. bei Luxusartikeln). Im Hinblick auf das Marketing sollte überlegt werden, ob Premium- oder Standardware vertrieben wird. Denn während zu niedrige Preise die Premiumkundschaft abschrecken können, ist bei Standardware der gegenteilige Effekt zu beobachten.